Von Montag bis Donnerstag, 20.-23. März 2017, fand die diesjährige Semesterfahrt des ersten Semesters zur Fazenda Gut Hange im Emsland statt. Erstmalig war von der Hausleitung des Pauluskollegs eine Fazenda als Ziel ausgewählt worden. 30 Studierende, Direktorin Benedetta Michelini und Referentin Anna Mühlberger lebten vier Tage mit den Bewohnern der Fazenda zusammen. Fazenda da esperança bedeutet „Hof der Hoffnung“, erklärte André Marques, Leiter der Fazenda Gut Hange. Im Zusammenleben auf der Fazenda können junge Menschen einen Weg aus der Sucht finden. In der Begegnung mit dem christlichen Leben, der Geduld und der liebevollen Zuwendung der Gruppe, lernen viele Rekuperanten Gott ganz neu kennen. Manche entdecken Ihn wieder, für andere ist es eine Erstbegegnung. Dabei geht es aber nicht um Mission, sondern darum, der tiefen Sehnsucht nach „geliebt-sein“ und „lieben“ eine Antwort zu geben. Ob die Liebe dann auch Gott genannt wird, bleibt jedem frei. Niemand muss auf der Fazenda an Gott glauben oder katholisch werden. Lediglich die Teilnahme an den Gebetszeiten ist verpflichtend. So bekommen die Rekuperanten die Möglichkeit, eine neue Perspektive für ihr Leben zu entdecken und ihre eigene Freiheit wiederzugewinnen. Die erste Fazenda wurde vor 30 Jahren in Brasilien gegründet, um Suchtabhängige bei der Rückkehr in ein geordnetes Leben zu unterstützen. Seit 2015 wird Gut Hange als Fazenda genutzt und verbunden mit den weiteren rund 120 Fazendas weltweit, orientieren die Bewohner sich an den drei Säulen Arbeit, Leben in Gemeinschaft und Spiritualität. Wie sich das Leben damit konkret gestaltet, konnten Studierende und Hausleitung miterleben: Anschließend an das Frühstück versammeln sich alle in der Kapelle zum Rosenkranzgebet und zur Lesung des Tagesevangeliums. Ein Wort, das bei der morgendlichen Schriftlesung gewählt wird, begleitete durch den Tag. Besonders das Wort des Anreisetages bildete die Erlebnisse und Erfahrungen in diesen Tagen ab: „Familie schaffen.“ Freundliche Begegnungen, offene Gespräche und beeindruckende Lebens- und Glaubenszeugnisse legten die familiären Strukturen der Gemeinschaft offen.
Auf den Höfen der Hoffnung versorgen sich die jungen Leute so weit wie möglich selbst und natürlich wurde auch beim Arbeiten mit angepackt: Äste schneiden und zusammenraffen, Bänke schleifen und lackieren, Beete pflegen, Essensvorbereitungen, Kapelle reinigen und, auf eigenen Wunsch, Kaninchenstall misten. Auch beim Arbeiten waren die Studierenden mit den Bewohnern im Austausch.
Dankbar für das Vertrauen der Menschen auf der Fazenda, die offen und ehrlich von ihrer je eigenen und bewegenden Geschichte erzählt haben, wurde am Donnerstag die Heimreise angetreten. Viele erinnern sich sicher noch oft an die Erfahrungen und Begegnungen und an das Fundament des Handelns an diesem Ort: Das Wort Gottes in die Tat umsetzen, die Liebe leben.
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