Als ich als Kind meine ersten Backversuche unternahm, da wunderte mich stets eine Zutat: das Salz. Eine Prise zwar nur. Aber immerhin. Salz ist Salz. Aber eigentlich wollte ich ja einen Kuchen backen: mit allen möglichen süßen Zutaten. Was suchte das Salz dann darin? Und würde diese Prise Salz wirklich so entscheidend sein? Eine Prise ist ja nicht mehr als ein kleines, minimales Häufchen! Ob das drin ist oder nicht – macht das wirklich einen Unterschied?
Natürlich schmeckt man diese Prise nicht, aber ich habe mal gelesen, dass das Salz die Süße des Zuckers aus seiner Banalität herausführt und zum Beispiel den Geschmack des Kuchens ein klein wenig ins „Schwingen“ bringt. Und deshalb lasse ich die Prise nie weg! Denn das weiß ich auch: es ist immer gut, ein wenig von dem Anderen, dem Ungewohnten unterzumischen. Nicht alles darf und muss immer so lieblich, so süß sein. Es braucht auch das andere – das salzige, das irritiert. Salziges Popcorn irritiert. Und salziges Karamell auch. Und trotzdem: es wird von vielen geliebt.
In diesen Tagen will ich mich irritieren lassen. Weg von den Dingen, die so normal scheinen. Hin zu kleinen Momenten, die mich nachdenklich machen, die mich und meinen Trott durcheinander bringen.
